Zukunftspreis 2018

1.Preis für Aachener Apothekerin

Großes Engagement ausgezeichnet

Die Akteure im Gesundheitswesen sind sich einig: Durch Früherkennung ließe sich manche chronische Erkrankung verhindern. Dasselbe gilt für Schlaganfälle. Ebenfalls unbestritten ist die Tatsache, dass Apotheken in der Prävention eine besondere Rolle spielen. Denn viele ältere Menschen suchen bei Beschwerden zuerst eine Apotheke auf, bevor sie sich einen Arzttermin geben lassen.

Eher ungewöhnlich und selten ist die Kooperation von Apothekern und Ärzten. Weil sie ein solches interdisziplinäres Projekt mit auf die Beine gestellt hat, erhielt Gabriele Neumann, Karls-Apotheke in Aachen, beim 10. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am 17. Februar in Bonn den 1. Preis für ihr Engagement und die gute Kooperation mit Ärzten des Uniklinikums Aachen in der Früherkennung des Risikofaktors Vorhofflimmern. Das Thema des ausgeschriebenen Wettbewerbs lautete: „Zukunftspreis öffentliche Apotheke“. Die Preisverleihung mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann fand im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages statt, dem heutigen World Conference Center. Laumann lobte im Rahmen der Preisverleihung das Projekt aus Aachen als beispielgebende Initiative für eine heilberufliche Kooperation der Apotheker mit der Ärzteschaft. Die Kreisvertrauensapothekerin der Stadt Aachen hatte gemeinsam mit Ärzten von der Universitätsklinik RWTH Aachen die Aktion „Aachen gegen den Schlaganfall“ ins Leben gerufen und durchgeführt. Ihr gelang es, in Aachen 44 und in der Städteregion 46 Apotheken für das Forschungsprojekt zu begeistern. Der Pharmagroßhandel Otto Geilenkirchen hat die Apotheken logistisch und mit Radiospots unterstützt.

So boten im Januar und Februar 2017 dann die beteiligten Apotheken jeweils zwei Wochen lang Kunden ab einem Alter von 65 Jahren eine Screening-Untersuchung auf Vorhofflimmern mit einem EKG-Stab an. Dieser Stab misst innerhalb einer Minute den Herzschlag und gibt einen direkten Hinweis auf Unregelmäßigkeiten, die am ehesten durch Vorhofflimmern auftreten können. Das aufgezeichnete EKG wurde anschließend mit weiteren medizinischen Informationen in einer Datenbank anonymisiert und von der RWTH wissenschaftlich ausgewertet. Die Initiatoren von Seiten der Ärzteschaft waren Professor Dr. Nikolaus Marx, Professor Jörg B. Schulz und Professor Dr. Nicole Kuth.

Das Ziel der in Deutschland bislang ersten Studie dieser Art war herauszufinden, ob ein Screening aller 65-Jährigen sinnvoll sein kann, Vorhofflimmern frühzeitig zu entdecken und so die Schlaganfallzahlen zu senken. Denn Vorhofflimmern ist die häufigste behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörung und betrifft In Deutschland schätzungsweise zwei Millionen Menschen. Allerdings bemerkt etwa ein Drittel der Betroffenen nicht, dass ihr Herz immer wieder aus dem Takt gerät. Ebenso sind sie sich nicht der Tatsache bewusst, dass Vorhofflimmern ihr Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, um mindestens den Faktor 5 erhöht.

Als Grund für die Vergabe des 1. Preises nannte die Jury die gute heilberufliche Zusammenarbeit von Apothekern und Ärzten zum Wohle der Patienten sowie die besondere Bedeutung der Apotheke vor Ort in der Gesundheitsprävention als niedrigschwellige Anlaufstelle. Als zukunftsweisend betonten sie, dass von diesem Projekt Impulse für zukünftige neue Strukturen der Patientenversorgung im außerklinischen Bereich ausgingen.


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